Rothenburg ob der Tauber als Landschaftsgarten

Rothenburg ob der Tauber als Landschaftsgarten

Der Auftakt zu den Themenjahren Pittoreskes Rothenburg (2019 bis 2021)

Warum liebten bereits im 19. Jahrhundert englische und amerikanische Maler Rothenburg ob der Tauber? Und welchen Einfluss hatte die Architektur der mittelalterlichen Tauberstadt im 19. Jahrhundert? Diesen Fragen geht man in Rothenburg ob der Tauber in den Themenjahren von 2019 bis 2021 nach, welche 2019 am 5. und 6. April mit einer hochkarätig besetzten wissenschaftlichen Tagung im Rothenburger Wildbad Fahrt aufnehmen. Hier gehen Fachleute der Frage nach, wie Elemente von Rothenburgs Architektur Einfluss auf die Gartenstadtbewegung in England und Deutschland nahmen. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt zum Start sind drei Konzerte, in welchen das Malerische (also Pittoreske) in der Musik im Vordergrund steht: Dies beginnt mit dem Flötenkonzert „Serenade an der Tauber“ (28.6., 19.30 Uhr) im Wildbad, setzt sich am 30.6. mit dem Konzert des Ensembles Singer Pur im Kaisersaal des Rathauses („Ein Fest für Auge und Ohr“, 19 Uhr) fort und endet mit dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens am 21.7., einem Konzert des ensemble Kontraste (Wildbad, 17 Uhr). Auch eine Führung durch die malerischen Ecken Rothenburgs ist bereits 2019 für Gruppen buchbar. In den folgenden Jahren kommen dann Ausstellungen im Mittelalterlichen Kriminalmuseum und im RothenburgMuseum hinzu, die sich mit Malern des mittelalterlichen bzw. romantischen Rothenburg befassen. Neben einer Ausstellung im Mittelalterlichen Kriminalmuseum zu britischen Malern um 1900 werden im RothenburgMuseum Stadtansichten von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart gezeigt. In der zweiten Liga ziemlich weit vorn – so lässt sich der Maler Martin Monnickendam (1874 bis 1943) hinsichtlich seiner Bedeutung in die Riege der niederländischen Maler einordnen. Knapp hinter van Gogh, Rembrandt und Vermeer ist dies als Auszeichnung zu verstehen. Gewirkt hat der gebürtige Amsterdamer Monnickendam auch in Rothenburg ob der Tauber und mehrere pittoreske Landschaftsbilder und Stadtansichten auf Aquarellen, Pastellen und Zeichnungen verewigt, die vom 14. April 2019 bis 15. September 2019 zusammen mit Ölbildern Monnickendams im RothenburgMuseum zu sehen sein werden. Die 46 Kunstwerke verbleiben im Anschluss an die Sonderausstellung als Schenkungen der Stiftung „Verein der Freunde des Malers Martin Monnickendam“ im RothenburgMuseum und werden zum Teil in die Dauerausstellung integriert. Die Werke zeigen Blicke über das Taubertal auf den Landschaftsgarten an der Kobolzeller Kirche oder Darstellungen des St. Georgsbrunnen am Marktplatz von Rothenburg ob Tauber. Vor Ort war Monnickendam an der Tauber 1922. Einer konkreten Schule lassen sich Monnickendams Bilder nicht zuordnen, erkennbar sind Bezüge zum Jugendstil, aber auch zum Impressionismus und Expressionismus. Auf seinen Ölgemälden – 22 Leihgaben aus dem Rijksmuseums Amsterdam und dem Jüdisch-Historischen Museum Amsterdam ergänzen die Sonderausstellung – findet man Motive aus dem Alltag von Monnickendams Heimat Amsterdam und Bezüge auf das jüdische Leben. Monnickendam war selbst Jude, seine künstlerische Wirkung wurde durch die Besetzung der Niederlande in den 1940er Jahren und die Stigmatisierung der Nationalsozialisten auch langfristig beschädigt. Monnickendam selbst überlebte die NS-Verfolgung, er starb 1943 an einer Lungenentzündung. Der Verein der Freunde des Malers Martin Monnickendam, der die Kooperation mit Dr. Möhring vom RothenburgMuseum ins Leben rief, hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung dieses Ausnahmemalers in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit zu bringen. In Rothenburg ob der Tauber ist die Ausstellung der Auftakt zu den Themenjahren „Pittoresk: Rothenburg als Landschaftsgarten“, der bis 2021 zahlreiche weitere Ausstellungen im RothenburgMuseum, im Mittelalterlichen Kriminalmuseum sowie Veranstaltungen im Wildbad Rothenburg ob der Tauber und Sonderführungen, Einblicke in Privatgärten und Konzerte folgen werden. Die landschaftliche Einbettung und Stadtgestalt von Rothenburg ob der Tauber erfüllten Ende des 19. Jahrhunderts alle Kriterien des Pittoresken. Die Stadt wurde derart von englischen Künstlern (Architekten und Malern) rezipiert und schlägt über das Pittoreske eine Brücke in die Moderne. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Rothenburg ob der Tauber als ein in der Zeit stehengebliebenes mittelalterliches Kleinod wiederentdeckt. Maler wie Carl Spitzweg und Hans Thoma, Dichter (Paul Heyse), Kunsthistoriker (Ludwig Dehio) und Architekten (Camillo Sitte) hatten daran maßgeblichen Anteil. Für Deutschland war Wilhelm Heinrich Riehls „Gang durch das Taubertal“ 1865 eine wichtige Publikation, international bewirkten das Historienspiel „Der Meistertrunk“ (1881) und die Weltausstellung in Chicago 1893 (Rothenburgs Rathaus als Vorbild für den deutschen Pavillon) ein erhöhtes Echo für Rothenburg ob der Tauber. Vor dem Ersten Weltkrieg war Rothenburg ob der Tauber dank seiner Architektur und namhafter Stadtplaner wie Theodor Fischer, Raymond Unwin und Richard Riemerschmid ein Beispiel für die pittoreske Moderne – im Gegensatz zur späteren Bauhaus-Moderne. Foto: Rothenburg Tourismus Service

Weitere Informationen zu den Themenjahren sowie der Programmflyer sind erhältlich beim: Rothenburg Tourismus Service Marktplatz 2 . 91541 Rothenburg ob der Tauber Telefon (09861) 404-800 . Telefax (09861) 404-529 www.rothenburg-tourismus.de; info@rothenburg.de